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Worte des Don Juan

Don-Juan-Zitate aus den Büchern von Carlos Castaneda


Der Zauberer/Schamane Don Juan war der Lehrmeister von Carlos Castaneda. In einer 13-jährigen Lehrzeit hat er Carlos Castaneda mit dem toltekischen Pfad des Kriegers bekannt gemacht - nicht nur theoretisch, sondern vor allem auch in der Praxis, was schließlich Castanedas Leben derart umgekrempelt hat, dass dieser seinen Beruf als Anthropologe aufgab und der letzte Nachfolger in Don Juans Linie wurde. Don Juan ist schon vor über 20 Jahren mit 15 Mitgliedern seines Zuges im wahrsten Sinne des Wortes "aufgestiegen", indem er mit seinen Leuten die toltekische Art der Krieger zu sterben praktizierte, bei der der Körper durch ein Feuer von innen "verbrennt".

Ungeduld, Verzweiflung, Zorn oder Traurigkeit überwinden

Im ersten Zitat geht es um die Überwindung von Verzweiflung, Zorn und Traurigkeit; die Übung, die Don Juan dafür empfohlen hat, lässt sich auch bei Depressionen anwenden, da Depression auch "nur" eine Position des Montagepunkts ist, den man mit dieser kleinen Übung verschiebt und damit die Depression überwindet. Das Zitat ist aus dem Buch "Das Feuer von innen":

Don Juan: "Die neuen Seher empfehlen etwas ganz Einfaches für den Fall, dass Ungeduld oder Verzweiflung, Zorn oder Traurigkeit einen anwandeln", fuhr er fort. "Sie empfehlen, der Krieger soll die Augen rollen. Egal in welche Richtung. Ich ziehe es vor, die Augen im Uhrzeigersinn zu rollen. Diese Augenbewegung bewirkt eine sofortige Verschiebung des Montagepunktes. Durch diese Bewegung findest du Linderung. Sie ist ein Ersatz für die wahre Bemeisterung der Absicht."

* Dieses Buch enthält auch ausführliche Informationen über den Montagepunkt.

aus: Das Feuer von innen


Wie der Egoismus in die Welt kam

„Dann sprach er über den frühen Menschen. Er sagte, dass der frühe Mensch unmittelbar wusste, was zu tun sei und wie man es am besten tut. Aber weil ihm alles glückte, begann er ein Ich-Gefühl zu entwickeln, das ihm die Illusion gab, dass er seine Handlungen vorhersehen und planen konnte. Und so entstand die Idee eines individuellen Ichs; ein individuelles Selbst, das begann, Art und Umfang des menschlichen Handelns zu bestimmen.

Als das Gefühl des individuellen Selbst stärker wurde, verlor der Mensch seine natürliche Verbindung zum stillen Wissen. Der moderne Mensch, der Erbe dieser Entwicklung ist, befindet sich daher so hoffnungslos fern von der Quelle von Allem, dass er seine Verzweiflung in gewalttätigen und zynischen Handlungen der Selbstzerstörung ausdrückt. Don Juan behauptete, dass der Grund für den Zynismus und die Verzweiflung des Menschen das Stück stillen Wissens in ihm ist, das zwei Dinge bewirkt: Erstens, es gibt dem Menschen eine Ahnung von seiner alten Verbindung zur Quelle von Allem; und zweitens, es gibt dem Menschen das Gefühl, dass er ohne diese Verbindung keine Hoffnung auf Frieden, Erfüllung und Verwirklichung haben kann.“

eigene Übersetzung nach: The Power of Silence


Selbstbild, Selbstüberschätzung und Selbstmitleid

Don Juan beschrieb Selbstüberschätzung als die Kraft, die von dem Selbstbild des Menschen erzeugt wird. Er wiederholte, dass es jene Kraft ist, die den Montagepunkt in seiner gegenwärtigen Position fixiere. Darum sei das Ziel der Krieger, die tyrannische Selbstüberschätzung von ihrem Thron zu stürzen. Und alles, was sie tun, gelte diesem Anliegen.

Er erklärte, dass Zauberer entdeckt haben, dass Selbstüberschätzung nichts anderes sei als getarntes Selbstmitleid.

"Es klingt unmöglich, aber das ist, was sie ist", sagte er. "Das Selbstmitleid ist der größte Feind des Menschen, und die Quelle seines Elends. Ohne Selbstmitleid könnte der Mensch es sich gar nicht leisten, sich so sehr zu überschätzen, wie er es tut. Sobald jedoch die Selbstüberschätzung zum Einsatz kommt, entwickelt sie ihre eigene Dynamik. Und so ist es diese scheinbar unabhängige Natur der Selbstüberschätzung, die uns das falsche Gefühl für Werte gibt."

eigene Übersetzung nach: The Power of Silence


Eigendünkel

Don Juan glaubte, dass wir den größten Teil unserer Energie zur Aufrechterhaltung unserer eigenen Wichtigkeit verbrauchen. Das beste Beispiel sei unsere endlose Sorge um unser äußeres Image und um die Frage, ob wir geliebt und bewundert werden oder nicht. Könnten wir diesen Eigendünkel ablegen, dann würden zwei bedeutsame Dinge mit uns geschehen. Erstens wäre unsere Energie von der Aufgabe befreit, unsere Größenillusion aufrechtzuerhalten. Zweitens hätten wir genügend Energie, um in die zweite Aufmerksamkeit einzutreten und etwas von der wahren Größe des Universums zu erahnen.

aus: Das Feuer von innen


Emanationen des Adlers

Don Juan sagte, dass es eine Reihe von Wahrheiten gebe, welche die alten und auch die neuen Seher über das Bewusstsein herausgefunden hätten. Diese Wahrheiten seien, der Verständlichkeit halber, in ein bestimmtes logisches System gebracht worden.

Die Kenntnis des Bewusstseins, erklärte er, bestünde nun im Verinnerlichen des ganzen Systems dieser Wahrheiten. Die erste Wahrheit besage, so erläuterte er, dass unsere Vertrautheit mit der Welt, wie wir sie wahrnehmen, uns zu der Annahme verleitet, wir wären von Objekten umgeben, die an und für sich so existierten, wie wir sie wahrnähmen. Während es tatsächlich gar keine Objekte gebe, sondern nur ein Universum von Ausstrahlungen von Emanationen des Adlers.


Das Bekannte, das Unbekannte und das Unerkennbare

Bevor er [Don Juan] mir aber diese 'Emanationen des Adlers' erklären könne, so sagte er, müsse er über drei Begriffe sprechen: das Bekannte, das Unbekannte und das Unerkennbare. Die meisten jener Wahrheiten über das Bewusstsein seien bereits von den alten Sehern entdeckt worden. Doch das System, in das sie eingeordnet wurden, hätten die neuen Seher ersonnen. Und ohne dieses System wären die Wahrheiten nahezu unverständlich.

[...]Die neuen Seher analysierten die Dinge und definierten das Unbekannte als etwas, das dem Menschen zwar verborgen, vielleicht durch einen angstmachenden Kontext verdunkelt, aber dennoch dem Menschen zugänglich sei. Das Unbekannte werde sich irgendwann in das Bekannte verwandeln. Das Unerkennbare hingegen sei das Unsagbare, das Undenkbare, das Unergründliche. Es sei etwas, das uns niemals bekannt werden wird, und doch sei es da - verwirrend und zugleich furchterregend in seiner Unermesslichkeit.

»Wie können die Seher zwischen beiden unterscheiden?« fragte ich.

»Es gibt eine Faustregel«, sagte er. »Angesichts des Unbekannten ist der Mensch wagemutig. Es ist ein Merkmal des Unbekannten, daß es uns Hoffnung und Freude einflößt. Der Mensch fühlt sich stark, unbeschwert. Sogar die ängstliche Spannung, die es weckt, ist befriedigend. Die neuen Seher sahen, dass der Mensch angesichts des Unbekannten auf der Höhe seiner Kräfte ist.«

Doch immer wenn das Unbekannte sich als das Unerkennbare erweise, so sagte er, seien die Folgen verhängnisvoll. Der Seher fühle sich ausgehöhlt, verwirrt. Er sei tief bedrückt. Sein Körper verliere an Widerstandskraft, sein Verstand und sein Denken irrten ziellos, denn das Unerkennbare habe keinerlei inspirierende Wirkung. Es sei dem Menschen unzugänglich; darum solle man in das Unerkennbare nicht törichterweise eindringen - und auch nicht besonnenerweise. Die neuen Seher hätten auch erkannt, dass sie bereits für den flüchtigsten Kontakt mit diesem einen furchtbaren Preis zahlen mussten.


Stilles Wissen

Don Juan: »In dieser Position [des Montagepunkts] erspürst du die ältere Seite des Menschen. Und was diese ältere Seite weiß, bezeichnet man als stilles Wissen.«

... »Es ist ein Wissen, das umfassende Kenntnis von allem hat. Aber es kann nicht denken. Und darum kann es auch nicht aussprechen, was es weiß.«

»Dieses stille Wissen, das du nicht aussprechen kannst, ist nichts anderes als die Absicht - der Geist, das Abstrakte.«

»Der Mensch beging nur den Fehler, dieses Wissen direkt erfahren zu wollen, wie er auch andere Dinge im Leben erfuhr. Je mehr er erfahren wollte, desto flüchtiger wurde das Wissen.«

Und das bedeutet: »dass der Mensch auf das stille Wissen verzichtet hat, um die Vernunft zu gewinnen.«

aus: Die Kraft der Stille


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